Freitag, 30. März 2007

Nur die BBC?

Yes, we are biased on religion and politics, admit BBC executives
By PAUL REVOIR

BBC executives have been forced to admit what critics have known for years - that the corporation is institutionally biased.

The revelation came after details of an 'impartiality' summit called by its chairman, Michael Grade, were leaked.

Senior figures admitted that the BBC is guilty of promoting Left-wing views and an anti-Christian sentiment.
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http://www.mailonsunday.co.uk/pages/live/articles/news/news.html?in_article_id=411977&in_page_id=1770

KGB hinter dem Rufmord an Pius XII

Kirche: "Tote können sich nicht verteidigen"

21.02.2007 | 18:08 | ANNE-CATHERINE SIMON (Die Presse)

Stand der KGB hinter dem Rufmord an Pius XII.? Die deutschen Medien schweigen zum Vorwurf.

Nach dem Krieg galt er als der Papst, der half. Der im besetzten Rom Klöster und Pfarren für verfolgte Juden öffnen ließ, durch seine Vermittlung über die päpstlichen Nuntiaturen in diversen Ländern die Deportation abertausender Juden verhinderte, unzähligen von ihnen mit gewaltigen Summen zur Flucht verhalf. Der römische Großrabbiner Israel Zolli konvertierte aus Dankbarkeit und ließ sich auf den Vornamen des Papstes Eugenio taufen. 94 jüdische Musiker aus 14 Ländern spielten in Rom für Pius XII. Beethovens Neunte, aus Dankbarkeit für sein „großartiges humanitäres Werk“. Und der palästinensische Großrabbiner schrieb ihm: „So Gott will, wird die Nachwelt sich erinnern, dass, als alles dunkel war für unser Volk, Seine Heiligkeit ein Licht der Hoffnung für sie anzündete.“



„Operation Seat 12“

Es kam ganz anders. 1963 führte der damals 32-jährige gelernte Buchhändler Rolf Hochhuth einen neuen Papst vor: eiskalt, berechnend, feig. Pius XII. habe aus Eigennutz den „Aufschrei zu Auschwitz“ unterlassen, so die Anklage seines Stücks „Der Stellvertreter“. Der Darsteller des Papstes, sah Hochhuth vor, sollte gleichzeitig einen Rüstungsindustriellen spielen. Hochhuth berief sich auf „beweisbare Fakten“ und eigene Recherchen, deren Ergebnisse er in einem umfassenden Anhang zum Stücktext präsentierte. Der legendäre kommunistische Theatermann Erwin Piscator brachte das 400-Seiten-Stück in einer Kurzversion auf die Bühne, und so wanderte der neue Papst um die Welt: auf die Bühnen von 26 Ländern, in den Schulunterricht, schließlich auch auf die Leinwand (in Constantin Costa-Gavras' Verfilmung „Der Stellvertreter“ von 2002). 18 Jahre nach Kriegsende, fünf Jahre nach seinem Tod war Papst Pius XII. plötzlich nicht mehr der Papst, der half – er war der Papst, der schwieg.

Heute schweigt das deutsche Feuilleton. Und dieses Nicht-Stattfinden einer Debatte, wie es seit drei Wochen stattfindet, ist vielleicht aufschlussreicher als jede Debatte. In der Jänner-Ausgabe des neokonservativen US-Magazins „National Review“ erzählte Ioan Mihai Pacepa, ehemaliger rumänischer Securitate-General und der höchstrangige jemals in die USA übergelaufene Geheimdienstmitarbeiter des früheren „Ostblocks“, unter dem Titel „Moskaus Anschlag auf den Vatikan“ eine „Geschichte, die nie zuvor erzählt wurde“.

Von 1960 bis 1962 habe er als rumänischer Verbindungsmann in einer KGB-Operation namens „Seat 12“ gedient, schreibt Pacepa. Deren Ziel sei es gewesen, die moralische Autorität des Vatikans in Westeuropa zu untergraben. Nach dem Motto „Tote können sich nicht verteidigen“ sollte Pius XII. als „kalter Nazi-Sympathisant“ porträtiert werden. Dafür sollten Akten aus dem Vatikan „leicht verändert“ und „ins rechte Licht gerückt“ geeigneten Personen im Westen in die Hände gespielt werden. Unter einem Vorwand habe man daher um Zugang zu den Vatikanischen Archiven ersucht und bis 1962 hunderte Fotografien von Dokumenten hinausgeschleust, freilich nichts wirklich Belastendes gefunden. 1963 dann habe der damalige Chef der KGB-Propagandaabteilung, Ivan Agayants, ihm berichtet, dass die Operation „Seat 12“ sich erfolgreich in einem Theaterstück namens „Der Stellvertreter“ niedergeschlagen habe.

Verbirgt sich hier „einer der größten Skandale seit 1945“, wie es der CSU-Abgeordnete Norbert Geis formulierte, der Hochhuth öffentlich zu einer Erklärung aufforderte?



Schweigt Deutschland aus Scham?

Das deutsche Feuilleton, sonst so debattenfreudig, griff die Frage nicht auf. Seit einem lakonischen Kommentar Rolf Hochhuths („vollkommen idiotisch“), der sich auch, wie er der „Presse“ sagte, „gemobbt“ und als Opfer einer „Verleumdung“ fühlt, liegt Schweigen über dem Thema. Einzig die „Tagespost“ wunderte sich Mitte Februar über den ausgebliebenen „Aufschrei der Feuilletonisten“ – und über die Begründung des Rowohlt Verlages, warum man sich zu den Vorwürfen nicht äußern wolle: „Dieses Stück ist ja inzwischen in den Kanon der wichtigsten deutschen Dramen des 20. Jahrhunderts aufgenommen und nun schon mehr als 40 Jahre alt.“

Ist es das Schweigen der Scham? Weil hier an eine Kampagne erinnert wird, die mit der Wirklichkeit des Zweiten Weltkriegs wenig, mit der damaligen Gegenwart umso mehr zu tun hatte? Alle maßgeblichen Medien stimmten in die plötzliche Erkenntnis der Ungeheuerlichkeit des päpstlichen „Schweigens zu Auschwitz“ ein, unbeirrt von den Protesten protestantischer Bischöfe oder des jüdischen Gelehrten Pinchas Lapide, der errechnete, dass Pius XII. mindestens 700.000 Juden das Leben gerettet hätte.

Auch der Einwand von Kardinal Montini, dem späteren Papst Paul VI., verhallte: Ein Aufschrei von Pius XII. „hätte zu derartigen Zerstörungen geführt“, dass Hochhuth ein anderes Drama schreiben hätte können: „Das Drama des ,Stellvertreters‘, dem wegen politischen Exhibitionismus oder psychologischer Unachtsamkeit die Schuld zufallen würde, eine noch viel weitere Zerstörung ausgelöst zu haben, weniger zum eigenen Schaden als zum Schaden unzähliger unschuldiger Opfer.“



Prädestiniert zum Blitzableiter

Kein Katholik, sondern ein Atheist und Pazifist, Paul Rassinier, analysierte 1966 im Buch „Operation Stellvertreter“, was den Papst zum Blitzableiter einer sich schuldig fühlenden Welt prädestinierte. Nicht nur, dass die Anklage eine im Vergleich zur katholischen in der NS-Zeit viel willfährigere protestantische Kirche entlastete; auch auf der Seite der ehemaligen Alliierten waren viele unzufrieden mit Pius XII.: weil er gegen den Krieg an sich gekämpft und dessen Gräuel auf allen Seiten verdammte.

Übrig geblieben ist vom „Streitfall Stellvertreter“ eine müßige „Was wäre gewesen, wenn?“-Spekulation: Hätte der Papst im Detail etwas besser machen können, überschätzte er die Bedeutung der Diplomatie, hätte er mit mehr Risiko mehr gerettet oder zerstört? Aber selbst die längst erfolgte historische Rehabilitierung vermochte bis heute, bald 50 Jahre nach dem Tod von Pius XII., nicht das Bild des „verbrecherischen“ Papstes auszuradieren. Denn Rufmorde sind zwar viel harmloser als wirkliche Morde – aber fast ebenso unwiderruflich.

Inline Flex[Faktbox] PIUS XII.UND DEUTSCHLAND

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.02.2007)

Guter Beitrag zur Kinderbetreuung

Kinder bereiten viel Freude
BARBARA DÖRNER (Die Presse)

http://www.diepresse.com/home/meinung/gastkommentar/293653/index.do

Es bedarf einer Wende in der Familienpolitik mit einem Bekenntnis zur intakten Familie als unabdingbaren Faktor für eine stabile Gesellschaft.

Die Diskussion um Kinderbetreuungsplätze greift derzeit viel zu kurz. Es geht nicht primär um die Quantität, sondern vor allem um die Qualität der Kinderbetreuung. Dabei muss das Wohl des Kindes im Mittelpunkt stehen, und nicht die Anforderungen des Arbeitsmarktes und parteipolitische Ideologie.

Hinsichtlich der Qualität muss man die Größe einer Kindergruppe, die Altersstruktur, die Konstanz der Bezugsperson, individuelle Betreuungsformen wie Tagesmütter und private Kindergruppen berücksichtigen. All diese Angebote gibt es bereits, und sie werden von den Eltern gerne angenommen. In der derzeitigen Debatte gewinnt man den Eindruck, als gäbe es nur Kinderkrippen und sonst gar nichts. Es ist nicht jedes Kind gleich, es ist nicht jede Lebenssituation gleich!

Und es wird auch zu wenig berücksichtigt, dass viele Mütter (und auch Väter, sofern der Arbeitgeber dies überhaupt zulässt) äußerst gerne in den ersten Jahren bei ihrem Kind bleiben (würden). Der hohe Prozentsatz jener, die den vollen Rahmen des Kindergeld-Bezuges ausschöpfen, zeigt, dass es der überwiegende Wunsch von Eltern ist, in den ersten drei Lebensjahren ihr Kind selbst bzw. überwiegend selbst zu betreuen.



Absurd und unbegreiflich
Dass nun manche Politikerinnen die Hände zusammenschlagen und meinen, wie schrecklich dies sein, ist absurd und unbegreiflich. Es ist keineswegs die Aufgabe der Politik, Lebensentwürfe für die Bürger festzulegen. Vielmehr soll Politik Rahmenbedingungen schaffen, die echte Wahlfreiheit ermöglichen. Dazu gehört nicht nur, entsprechend den Wünschen der Eltern Kinderbetreuungsplätze bereitzustellen. Es muss auch möglich sein, dass Mütter oder Väter zumindest in den ersten Jahren ihr Kind selbst betreuen können, ohne ein unverantwortbares ökonomisches Risiko einzugehen.

Das geht etwa in Form eines Erziehungsgeldes (für Mütter und Väter) auf eine bestimmte Zeit, das sozialrechtlich und versicherungsrechtlich wie ein Gehalt konstruiert ist, entweder in fixer Höhe oder äquivalent zum Arbeitslosengeld 80 Prozent des Letztbezuges. So besteht die Möglichkeit, dass Mutter und Vater sich die Karenzzeit teilen können und auch mehr Väter in Karenz gehen werden, sodass Arbeitgeber das „Risiko Kind“ auch bei Männern in Betracht ziehen müssen.

Neben der vollen sozialrechtlichen und weitgehend ökonomischen Absicherung braucht es auch mehr Bemühen um unproblematischen Wiedereinstieg, Wiedereinstieg auf denselben oder gleichwertigen Posten. Wenn bereits eine kurze Unterbrechung der Erwerbslaufbahn den völligen Verlust des Anschlusses im Beruf bedeutet, werden sich vor allem immer weniger Akademikerinnen entscheiden, eine Familie zu gründen. Es genügt nicht, ein wenig das Rädchen zu drehen, sondern es bedarf einer radikalen Wende in der Familienpolitik mit einem absoluten Bekenntnis zum zentralen Wert intakter Familien als unabdingbaren Faktor für eine stabile Gesellschaft.



Geldleistungen reichen nicht aus
Durch Geldleistungen des Staates allein wird die sinkende Geburtenrate nicht positiv verändert werden. Dazu bedarf es einer grundsätzlichen und spürbaren Haltungsänderung gegenüber Kindern und Familien und ein Maßnahmenbündel zur Unterstützung von Familien. Kinder dürfen zudem nicht weiterhin von der etablierten Generation missbräuchlich lediglich als künftige Steuer- und Pensionszahler oder von der Werbebranche gar als mögliche Generationenvertragsverweigerer gesehen werden. Kinder sind ein absoluter Wert per se und bereiten viel Freude!

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.03.2007)

Brave new world