Ich verstehe zwar diese statistischen Methoden immer noch nicht ganz, aber die Annahme, dass die Wahrscheinlichkeit sich wieder scheiden zu lassen bei der Eheschließung über 50% beträgt, stimmt also hoffentlich doch nicht...
APA0247 2007-11-07/11:29
071129 Nov 07
Utl.: Durchschnittliche Dauer 40 Jahre - "Statistiken zeichnen ein
verzerrtes Bild" - Ehe- und Familienberater analysierte Daten
neu =
Linz (APA) - Die Ehe ist dauerhafter als ihr Ruf. Sie währt im Durchschnitt rund 40 Jahre und nicht - wie vielfach berichtet - zehn. Zu diesem Schluss kommt der Leiter der Abteilung Ehe und Familie im Linzer Pastoralamt, Rolf Sauer, in der aktuellen Ausgabe der "Kirchenzeitung" der Diözese. Grund für diese Diskrepanz ist seiner Meinung nach eine falsche Interpretation der Scheidungsziffern.
Ehen, die heute geschieden werden, dauerten tatsächlich nur rund zehn Jahre, so Sauer. Im Jahr 1970 aber beispielsweise sei die Scheidungsrate weit niedriger als heute, nämlich bei 22,4 Prozent gelegen. Daraus könne man ableiten, dass drei Viertel der damals geschlossenen Ehen - abgesehen von jenen, die durch den Tod auseinandergerissen wurden - nach wie vor bestehen.
"Die Statistiken zeichnen ein verzerrtes Bild", findet Sauer. Die aktuelle Zahl der Scheidungen würde immer nur mit der Zahl der Eheschließungen im Jahr der jeweiligen Hochzeit verglichen. Das sei aber keinesfalls ein Vergleich von aufrechten und geschiedenen Ehen insgesamt, führt er in seinem Artikel aus. Wolle man diesen anstellen, müsse man auch weiter zurückliegende Daten einbeziehen.
Sauer analysierte Daten der Statistik Austria nach den von ihm aufgestellten Gesichtspunkten neu. Er kam zu dem Ergebnis, dass der Bund fürs Leben in Oberösterreich im Durchschnitt 40 Jahre hält. Durch die höhere Lebenserwartung dauere eine Ehe heute länger als vor 100 Jahren. Das stelle auch höhere Anforderungen an die Beziehungspflege, so der Eheberater.
(Schluss) ver/km
APA0247 2007-11-07/11:29
071129 Nov 07
1 Kommentar:
"Im Jahr 1970 aber beispielsweise sei die Scheidungsrate weit niedriger als heute, nämlich bei 22,4 Prozent gelegen. Daraus könne man ableiten, dass drei Viertel der damals geschlossenen Ehen - abgesehen von jenen, die durch den Tod auseinandergerissen wurden - nach wie vor bestehen."
Leider Gottes sind die mathematischen Kenntnisse der Pastoraltheologen oft genauso mies wie die naturwissenschaftlichen Kenntnisse der Fundamentaltheologen.
Obiger Satz ist nämlich zumindest unsinnig formuliert und ich befürchte, dass die zugrundelegende Auswertung nicht zu verwenden ist. Gemeinhin wird unter Scheidungsrate die Anzahl der Scheidungen im Vergleich mit den Eheschließungen im selben Jahr verstanden. Im obigen Fall heißt das, dass 1970 auf 4 Hochzeiten eine Scheidung kam. Diese Zahl besagt von daher nichts über die "Haltbarkeit" der 1970 geschlossenen Ehen aus.
Allerdings ist seine Kritik an der Methode von Statistik Austria durchaus berechnet. Dort findet sich nämlich unter "Mittlere Ehedauer (Median) in Jahren" nicht der Mittelwert aller Ehen, sondern der Ehen nach Scheidung. Dass der so gering ist, liegt auf der Hand.
Interessant in dieser Statistik scheint mir vor allem der Faktor Beiderseitige Erst-Ehen zu sein. Dieser ist nämlich zum ersten Mal in den letzten 10 Jahren gestiegen.
Mich wundert in dem Zusammenhang, dass Statistik Austrias überhaupt jährlich solche Aussagen macht. Die Methode zur Erhebung der Ehedauer ist ja z.b. sehr komplex und wird in Deutschland nur durch eine Volkszählung erfasst.
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